Volksbühne Maintal

Ihr Theater in unserer Stadt

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 Quellenangabe: Hanauer Anzeiger vom 5.10.2023, Seite 17

Vor der Vorstellung

Von der Bühne schauten Bach und Mozart aus ihren Bilderrahmen dem amüsanten Schabernack zu, den Gogol und Mäx mit ihren Stücken trieben.

Foto: ANDREA PAULY

Maintal – Nach zwei Sonderveranstaltungen der Volksbühne Maintal für Schulkinder im Juli und im September hieß es nun Vorhang auf für ein generationsübergreifendes Feuerwerk der Töne und des Humors im Bürgerhaus Bischofsheim. Im Rahmen ihres Programms „Teatro Musicomico“ forderten Gogol (Christoph Schelb) und Mäx (Max-Albert Müller) ihr Publikum mit Späßen, unerwarteten akrobatischen Kunststücken und musikalischer Virtuosität zu permanenten Lachsalven heraus.

Von der Bühne schauten Bach und Mozart aus Bilderrahmen dem amüsanten Schabernack zu, den die beiden mit ihren Stücken trieben. Denn dort feierten die beiden Musikakrobaten ihr schräges 30-jähriges Musiktheaterjubiläum voller Aberwitz, das in einem wohl durchdachten Chaos mündete.

Einem nostalgisch plüschigen Musiksalon mit schwarzem Klavier, Klassikerbüsten und einem Sammelsurium an unzähligen Instrumenten glich die Kulisse, vor der das Duo seine mitreißende Mischung aus augenzwinkernder Musikparodie, waghalsiger Artistik, Slapstick und komödiantisch-hintersinnigem Spiel mit der Klassik zum Besten gab. Schelb alias Gogol gab den eitlen, pomadigen Maestro im eleganten Frack mit geschniegelter Frisur, der immer wieder Anlauf nahm, ein „seriöses“ Pianosolo anzustimmen – Mozarts „Rondo alla turca“, Bach-Präludium, Chopin-Etüde oder Liszt.

Sein Widerpart Mäx, der den Anarcho-Clown mit überlangen Schuhen und viel zu weiten Hosen mimte, funkte mit Spielwitz, Unschuldsmiene und akrobatischer Gelenkigkeit dazwischen. Immer neue kuriose Instrumente holte der „Störenfried“ aus irgendwelchen Kisten hervor und trommelte, blies, zupfte, strich auf allem, was Töne hergab. Mäx' Ziel war es scheinbar, das Volkslied „La Cucaracha“ zu interpretieren, das er mit allen möglichen Mitteln durchzusetzen versuchte, während Gogol sich der ernsten Klassik widmen wollte.

Da hatte Letzterer leider Pech, denn sein Duopartner tönte munter dazwischen, mal auf einem gläsern klingenden Xylofon, mal auf einem schlauchähnlichen Blasinstrument, mal auf der Klarinette – sogar auf dem Alphorn, während er gleichzeitig mit der linken Hand Klavier spielte.

Jeder der ideenreichen Nummern merkte man an, dass diese beiden Multiinstrumentalisten ebenso glänzende Musiker wie zirkusreife Artisten und begnadete Komiker sind. So waren sie in der Lage, mit verblüffender Akrobatik, Fingertechnik und Körpergelenkigkeit in den verrücktesten Positionen zu spielen – an einem turmhohen, wackeligen Gerüst turnend, über dem Klavier liegend, auf Rollen balancierend.

Einmal kippte Mäx rücklings in eine Tonne, biegsam wie ein Schlangenmensch. Running Gag waren aber die musikalischen Störmanöver von Clown Mäx.

Sein angejazztes Klarinettenspiel nervte Gogol dermaßen, dass er das Instrument kurzerhand in die Blumenvase steckte – „Clarinetta in Acqua“ war sein hämischer Kommentar. Dann wieder steigerte sich Gogol an der Gitarre mit so passionierten Klagelauten in den Flamencorhythmus, dass sein Partner hilfreich mit Tatütata und Verbandszeug anrückte und noch eine Einlage als Flamenco-Tänzer gab.

Gegen Ende verwandelte sich der strenge Klavier-Maestro dann doch noch: Im rosa Tütü gab er die Seiltänzerin „Madame Gogol“ und spielte auf Rollen balancierend Saxofon. Mit zarten Klängen auf der Glasharfe als Zugabe endete dieses akrobatisch humoristische Konzert, das seinem Namen alle Ehre machte.

 

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